Nun läuft sie ja endlich wieder, die gefühlt 40ste Staffel von “Deutschland sucht den Superstar”. Beruhigend zu wissen, daß unserer Nation die Idioten nicht ausgehen. Bei der 8,2 millionsten Staffel war dann jeder Deutsche einmal im Finale. Und Andy Warhol wird recht gehabt haben, der ja prophezeite, daß in der Zukunft jeder berühmt sein werde, und zwar für 15 Minuten….
Der Talentwettbewerb
Das Licht geht an, die Show geht los!
Der Pöbel klatscht erfreut.
Doch hat der erste Kandidat
den Text vergessen heut.
Der zweite ist nicht besser dran,
er hat sich eingeschifft,
der dritte weiß nicht, wie er heißt
und ist total bekifft.
Der vierte sabbert, wenn er spricht,
die Fünf hat nichts kapiert
Die Sechs verschläft den Auftritt, weil
sie zwanghaft onaniert.
Der siebte schafft es gar nicht mehr -
der kriegt die Tür nicht auf.
Er zieht schon seit ner Stunde dran -
dabei steht “Drücken” drauf.
Wir wählen dann den größten Blödel -
bei “Deutschland sucht den Superdödel”!
Das die Kanzlerin der Deutschen keine glänzende und mitreißende Rednerin ist, sondern eher ein unbeholfener Trampel des gesprochenen Wortes, ist ein Allgemeinplatz. Trotzdem war ich entsetzt, als ich nach einem Besuch bei meiner Familie in den USA nach Deutschland zurückkehrte und im Netz die Neujahrsansprache des schlecht frisierten Regierungsoberhaupts über mich ergehen lassen musste!
Was um alles in der Welt hat dieser plumpen Frau eingegeben, mit den von ihr regierten 82 Millionen Bundesbürgern zu reden, als hätte sie schwachsinnige, infantile, kurz rundum retardierte und tendenziell geistesgestörte 4 -jährige Hirntraumatisierte vor sich? Zwar mag es sein, daß auf eine nicht unerkleckliche Anzahl der Rezipienten Ihrer Neujahrsansprache diese Beschreibung zutrifft - aber es gibt doch auch erwachsene, vernünftige, womöglich gar intelligente Deutsche, die nicht schon seit 20 Jahren im Koma liegen?!
Es ist eine Zumutung, diese schreckliche Frau zusehen und zu hören! Und dabei macht nicht der Inhalt die Musik - der Inhalt von Neujahrsansprachen ist ja letztlich schnurzegal, weil man sowieso nur zur Jahreszahl des Vorjahres Eins addiert und die ansonsten inhaltslose Rede mit ein paar aktuellen Phrasen aufpeppt - es ist der Tonfall, der einem das Messer in der Tasche aufgehen und im Zuhörer den Wunsch aufkeimen lässt, dieses als Märchentante verkleidete Machtmonster in die unübersichtlichen Sümpfe des märkischen Oderbruchs zurück zu treiben.
Angela Merkel redet mit den Deutschen, als hätte Sie Kleinstkinder vor sich, denen sie aus dem Märchenbuch der goldenen Zukunft die Geschichte von der gemeinsam überwundenen Krise vorliest. Steif und auswendig gelernt, soweit nicht holprig abgelesen, wirkt das. Und weil es nicht glaubwürdig ist, sondern sich eines aufgesetzten und damit verlogenen Timbres bedient, wird diese Rede weniger Optimismus in den Herzen der Menschen wecken, als das eigenartige Gefühl, daß man von seiner Regierung für blöd gehalten und verarscht wird, wo immer es geht.
Dabei kann Merkel ja auch anders: Man höre sich ihre Beiträge in den Debatten des Bundestages oder ihre Auftritte in Talkshows an. Da ist der Tonfall ehrlich, klar, gerade. Aber woran liegt das, daß sie mit dem einen so, mit dem anderen so spricht?
Vielleicht liegt es daran, daß Merkel in Diskussionen ihr Gegenüber ernst nimmt. Daß sie versucht, im direkten Diskurs den Gesprächspartner zu überzeugen, dem eigenen Standpunkt durch zwingende Argumente anzunähern.
Sieht sie sich aber dem Wahlvolk gegenüber, wechselt sie reflexartig die Haltung. Dann versucht sie, die Angesprochenen warm einzulullen, ihnen was vorzusäuseln und ersetzt ihre gerade eben noch erfrischende Rationalität durch gespielte Gefühle - schließlich manipuliert man eine Masse von stumpfsinnigen Idioten über ihre Emotionalität und nicht über ihren Verstand.
Doch was läßt sich daraus ableiten?
Nun, es gibt da weniger eine einzelne Antwort, sondern vielmehr eine Bandbreite der Möglichkeiten: Im günstigsten Falle ist die Kanzlerin der Deutschen einfach nur eine unbeholfene Frau, die sich auf dem politischen Parkett sicherer bewegt, als auf dem rutschigen Eis kollektiver Gefühle. Und die müssen ja zwingend in einer Neujahrsansprache angesprochen werden - was Frau Merkel, die nur über wenig mehr Charme verfügt, als ein Hydrant bzw. ein runderneuerter Traktorreifen, schwer fallen muss.
Andererseits, und das ist sozusagen der “worst case”, offenbart dieser merkwürdige Wechsel von der taffen Politikerin zur lauwarm sülzenden Märchentante vielleicht das, was die Kanzlerin von den Untertanen - pardon - Bürgern in Wahrheit hält: Nämlich nichts. Nach dem Motto: “Die Masse will das Maul voll Brei und ein paar aufgewärmte Durchhalteparolen. Und glauben tun die ja sowieso alles, die Volldeppen …äh….die Menschen in unserem Land.”
Die Wahrheit liegt wahrscheinlich, wie immer, irgendwo dazwischen….
Ausgerechnet in der heiligen Nacht folterte RTL seine Zuschauer mit der nur äußerlich aufwendigen Bibel-Inszenierung des trinkfesten Ben Becker. Auch wenn ihm dafür der reflexartige Applaus des auch in der Mitte der Gesellschaft zu findenden geistigen Prekariats zuteil wurde, muß ich folgendes feststellen: Das war wirklich das Grauenhafteste und Lächerlichste, was ich auf diesem Gebiet je gesehen habe.
Es reicht eben nicht, wenn man morgens um 3 Uhr in Berliner Szene-Kneipen der Besoffenste ist und das größte Maul hat. Das langt vielleicht für eine warzige Zirrhose der Leber und eins auf die Fresse vom Türsteher - nicht aber für eine Interpretation der Bibel. Wo Genie ist, ist meist auch Exzeß. Aber wo Exzeß ist, ist nicht zwangsläufig auch Genie. Ben Becker ist es gelungen, eine breite Schicht ästhetisch nicht urteilsfähiger Szenegänger mit diesem Umkehrschluß zu täuschen. Wo hat Becker seine Interpretationskunst gelernt? Von seinem Vater Otto Sander? Sicher nicht! Der kann es nämlich - im Gegensatz zu seinem Sprößling, der den Vater leider nur zu übertrumpfen sucht, indem er noch mehr säuft als dieser.
Ben Becker trieft vor falschem Pathos und es ist eine Qual, ihm länger als 10 Minuten zuhören zu müssen. Vielleicht verwechselt er ja wirklich das fast schon greisenhafte Vibrato seiner Trinkerstimme mit Ergriffenheit. Offensichtlich ist jedenfalls, das es bei Becker nur um Pose geht und nicht um Poesie. So klingt auch die gesamte Bibel-Lesung von vorne bis hinten einförmig und gleich. So wie man jeden Geschmack eines Essens mittels Ketchup totschlagen kann, kann man einen Text ruinieren, wenn man ihn mit der allesvernichtenden Soße eines verlogenen, selbstgefälligen Pathos übergießt. Am Ende klingt alles eintönig und unerträglich langweilig. Auch gelegentliches Rudern mit den Armen - vermutlich als eindringlich, kraftvolle Geste gemeint - vermag darüber nicht hinweg zu täuschen.
Zur Ehrenrettung Beckers sei gesagt, daß er als Schauspieler schon die eine oder andere akzeptable Leistung abgeliefert hat, aber die Bibel ist deutlich zu anspruchsvoll für sein überschaubares interpretatorisches Vermögen. Ganz und gar entsetzlich wird es, wenn Becker dann auch noch singt. Ausgerechnet bei Elvis´ “In the Ghetto”, versucht Becker noch ein wenig pathetischer zu sein, als das Original. Spätestens hier wird es so unterirdisch, daß die Veranstaltung den gefühlten Erdmittelpunkt erreicht. Schlechter gehts nimmer.
Wie sehnt man sich da nach der Wiederaufstehung eines echten Genies wie Kinski, wenn man diese bedauerliche und peinliche Aufführung eines von übermäßigem Alkoholgenuß inflationierten Selbstbewußtseins hat erleben müssen! Während sich ein Kinski mit Herz und Seele, Geist und Körper, schutzlos bis zur Selbstzerfleischung auf einen Text einlassen und ihn so zu einer bis ins tiefste Element ergreifenden emotionalen Erfahrung machen konnte - Becker kann im Vergleich dazu nichts. Nullkommagarnichts.
Mitleid gebührt den armen Musikern des Filmorchesters Babelsberg, die einerseits als Teil der größenwahnsinnigen Kulisse und gleichzeitig als Hintergrundgedudel herhalten müssen, um das talentfreie Gesülze des bedauerlicherweise wiederbelebten Maulhelden Becker erträglich zu machen.
An die angebliche Nahtod-Erfahrung Beckers infolge Drogenkonsums - ausgerechnet 7 Wochen vor der Premiere dieser unsäglichen Machenschaft - kann ich angesichts der lausigen Leistung einfach nicht glauben. Um einen so ausgemachten Mist so erfolgreich zu verkaufen bedarf es einer ausgefeilten Strategie. Ich bin schon zu lange auf der Medien-Welt um an Zufälle zu glauben und nicht zu wissen, daß Marketing in der Aufmerksamkeitsökonomie eine vollkommen moralfreie Zone geworden ist. Keine Lüge ist zu schäbig, wenn sie nur dazu dient, Öffentlichkeit zu erzielen und letztlich geeignet ist, der zu Zombies gewordenen Masse von Idioten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die Wahrscheinlichkeit, daß sich die rührselige Geschichte vom in letzter Sekunde wiederbelebten Mimen wirklich so zugetragen hat, tendiert angesichts meiner Erfahrungen deutlich gegen Null.
Und wenn es wider Erwarten wahr wäre - hätte es dann nicht anders ausgehen können? Der Welt wäre dann jedenfalls eine sehr schlechte Bibellesung erspart geblieben….
“Wer hat dem Affen den Popo rasiert” heisst ein Stimmungs - Hit, den ich mal für Harry Werner (RADIO PSR) geschrieben habe. Libero 5, die sympatische Kölner Partyrakete hat den Song für sich entdeckt und bringt ihn nach Mallorca. Heute kommt die Single raus und ich hoffe, er geht durch die Decke! Bei Insidern gilt der Song bereits als heisser Kandidat für den Faschingshit 2009!